Neue Sitzmöbel sollen in Siegburg zum Verweilen einladen

Ungewöhnliche Sitzmöbel hat die Stadt Siegburg an dafür ungewohnten Orten aufgestellt. Sie sollen zum Verweilen einladen und zugleich die Lebensqualität im Straßenverkehr steigern – zunächst allerdings nur testweise.

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Eine kreative Möglichkeit, die zum Verweilen in der Stadt einlädt.

Siegburg Sitzmöbel

Testen eine der neuen „Verweiloasen“: Karin Willnauer (v.l.) Elisabeth Hertel, Stefan Rosemann und Jessica Strauß. Foto: Nadine Quadt

Sie fallen definitiv ins Auge. Allein schon wegen ihrer Farbe, aber auch wegen ihrer Standorte. Denn weder die obere Kaiserstraße noch die Kaldauer Straße im Siegburger Stadtteil Stallberg oder die Marienstraße in Kaldauen sind Orte, an denen es bislang eine Gelegenheit zum längeren Verweilen gab. Eben das hat die Stadt Siegburg in diesen Tagen bewusst geändert. An allen drei Standorten hat sie sogenannte modulare Sitzmöbel samt Begrünung aufgestellt, um die Siegburger dort zum Verweilen im trubeligen Stadtleben einzuladen. Zunächst lediglich als Modellversuch.

An diesem Modellversuch teilzunehmen, hat die Politik im Frühjahr im Mobilitäts- und im Wirtschaftsförderungsausschuss beschlossen. „Es geht darum, die Lebensqualität im Siegburger Straßenverkehr zu steigern“, erklärte Elisabeth Hertel aus dem Amt für Mobilität und Infrastruktur am Donnerstag bei der Vorstellung des Konzeptes. Es habe Wünsche aus dem Viertel an der oberen Kaiserstraße gegeben, das Flanieren auch außerhalb der Fußgängerzone attraktiver zu machen. Ihre Mitgliedschaft im „Zukunftsnetz Mobilität“ bot der Kreisstadt die Möglichkeit, sich an dem Sitzmöbel-Projekt zu beteiligen. Das Netzwerk stellt die modularen Sitzelemente nun für eine Testphase kostenfrei zur Verfügung. „Die Bedingung war, dass wir mit ihnen Raum für Autos entziehen“, erklärte Hertel, die bei der Vorbereitung des Projektes von Geografie-Studentin Jessica Strauß unterstützt wurde.

Deswegen entfallen an den beiden Standorten an der Kaiserstraße – vor dem Gewerkschaftshaus und auf dem schräg gegenüberliegenden Bürgersteig – nun Parkplätze. Gleiches gilt für den Standort in Kaldauen, wo die Sitzmöbel auf der Parkfläche an der Kreissparkasse stehen. „Am Stallberg verhindern wir mit den Möbeln hingegen das Gehwegparken“, so Hertel. Gleich nachdem sie am Montag aufgestellt wurden, haben die Sitzmöbel schon kontroverse Reaktionen hervorgerufen. „Wir haben positive wie negative Rückmeldungen erhalten“, so Hertel. Auch auf Facebook diskutierten viele das Für und Wider der Möbel.

Möbel sind in der Erprobungsphase
Es ist normal, dass die Möbel zunächst einmal irritieren“, sagte Bürgermeister Stefan Rosemann. Schließlich gehörten sie nicht zum klassischen Stadtbild und stünden in Ecken, wo man sich normalerweise nicht länger aufhalte. „Sie sind aber eine schöne Gelegenheit, die Stadt auch außerhalb der Fußgängerzone als Lebensraum zu erfahren“, so Rosemann. Er sei gespannt, wie sie angenommen werden. „Wir sehen das als Stadtexperiment“, sagte Elisabeth Hertel. Während der Testphase, die Anfang Oktober endet, will die Stadt Erfahrungen sammeln und Reaktionen einholen. „Über die Citykey-App machen wir auch eine Umfrage“, ergänzte Karin Willnauer von der Wirtschaftsförderung. Anschließend wolle man die Antworten, Reaktionen und Erfahrungen evaluieren. Von dem Ergebnis hänge dann ab, ob die Sitzmöbel zu einer Dauereinrichtung werden könnten.

Sie sind eine schöne Möglichkeit, beim Einkaufen, ganz ohne Konsumzwang, eine Pause einzulegen“, sagte Karin Willnauer. Damit seien sie durchaus auch als ein Beitrag dafür zu sehen, Siegburg als Einkaufsstadt attraktiver zu machen. Angst vor Vandalismus hat die Stadt nicht. „In anderen Kommunen hat es damit keine größeren Probleme gegeben“, sagte Hertel. Sie setzt dabei auch auf die Einbindung der anliegenden Gewerbetreibenden. „Am Stallberg hat der dortige Blumenladen die Bepflanzung und die katholische Kirchengemeinde eine Gießpatenschaft übernommen“, sagte Willnauer. Außerdem sollen die Sitzmöbel „bespielt“ werden, etwa zur Fairtrade-Woche Ende September von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale. Und auch Stefan Rosemann überlegt, eine seiner nächsten Bürgersprechstunden an einer der neuen Siegburger „Verweiloasen“ anzubieten.

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