Stadtretter-Podcast #5
“Kein Ziel ohne Zielbild”

Hier kommt Folge 5. für Euch!

Kein Ziel ohne Zielbild: Das ist der Schwerpunkt der 5. Folge des Stadtretter-Podcasts. Frank Rehme im Interview mit Boris Hedde.

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Frank Rehme: Stadtretter Podcast Folge 5. Heute haben wir ein ganz, ganz heißes Thema, nämlich das Thema Zielbild. Und ich sitze hier mit dem gut bewährten, dem Allerbesten und dem, ja ich sag mal: Kundenversteher Nummer 1. Boris Hedde jetzt am Mikrofon. Hallo, Boris.

Boris Hedde: Hallo, Frank. Der Kundenversteher, ja irgendwie ist was Wahres dran, aber ist liebt, wie du mich hier anmoderierst.

Frank Rehme: Ja, genau. Also es geht um das Thema Zielbild. Wir haben jetzt einige Projekte so in Städten gemacht, Boris, und wir haben festgestellt: Wenn du kein Zielbild hast, dann ist jeder Weg eigentlich der richtige, oder?

Boris Hedde: Ja, noch schlimmer ist, wenn du mehrere Zielbilder hast und in unterschiedliche Richtungen gehen, also das gibt die obskursten Ebenen. Von daher, Zielbild ist der Schritt, um tatsächlich eine Zukunft zu sichern. Wenn ich keinen Kompass habe, habe ich kein Ziel. Und wenn ich kein Ziel habe, komme ich nicht an.

Frank Rehme: Ja, und da muss man immer so ein bisschen aufpassen. Ich habe vor kurzem auch eine Diskussion gehabt mit einer Stadt zum Thema Zielbild und die haben gesagt: Ach hör doch auf. Na ja, da macht man doch heutzutage gar nicht mehr. Und dann habe ich mal nachgefragt, wie die denn darauf kommen. Und da habe ich gemerkt, da schmeißt man einiges durcheinander, nämlich so diese klassischen Stadtmarketing-Slogans: „Wir sind die Stadt der…“, da geht es hauptsächlich darum, irgendwo im Bereich Stadtmarketing etwas zu machen. Aber das ist nicht das, was man unter einem Zielbild versteht, sondern eben halt ein Marketing-Sprech.

Boris Hedde: Ja, ich glaube, das ist ein zentraler Punkt. Ich glaube, die Marketing-Leute brauchen auch ihren Sprech, muss man ja fairerweise sagen. Aber klar, ein richtiges Zielbild geht viel fundamentaler an die Sache ran. Und ja, da reden wir gleich bestimmt drüber.

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Frank Rehme: Ja, genau. Also ich sage mal so, dieses Beispiel, ich bin ja hier Düsseldorfer. Wir sitzen in Düsseldorf und bei uns heißt ja unser Claim der Stadt: Nähe trifft Freiheit. So, wenn ich das jetzt als Zielbild nehmen würde, dann ist das alles und nichts eigentlich. Und deshalb muss man immer unterscheiden, das eine ist das Thema, ja ich sage mal, Kommunikationsmanagement und das andere ist wirklich Stadtentwicklungsprognose. Ja, Boris, und die Zielbildvorstellung, wie kann man sie eigentlich angehen? Zielbild soll doch etwas sein, wonach man dann auch die Ansiedlung dementsprechend mit ausrichtet. Wo man ja, ich sage mal, alles das, was in der Stadt an Veränderungen für die Zukunft ist und auch die Ansprache neuer Zielgruppen für so eine Innenstadt, dementsprechend mit managen kann.

Boris Hedde: Ja, ich glaube, deshalb ist es auch wichtig, dass man sich bestimmte auch übergeordnete, ich sage mal, Bewertungskriterien auch zu eigen macht, ob das die Funktionen einer Stadt sind, ob das die Zielgruppen, die man in der Stadt auch explizit stärker oder weniger stark in den Fokus nehmen kann, will oder muss, ob das Themen sind, die man auch ausspielen würde, die mit der Stadt auch verknüpft sind, vielleicht auch mit der Stadt Historie oder Ähnliches, das alles spielt mit rein und entsprechend, glaube ich, geht es halt darum, aus einer mehr Schichten und mehr Perspektiven Sichtweise, sich eigentlich diesem Zielbild anzunähern und sich auf diese Weise dann wirklich auch dem fundamentalen Themen zu widmen, die sich dann daraus ableiten.

Frank Rehme: Ja, und wenn man ein Zielbild hat, wofür so eine Stadt steht, dann weiß man auch, in welche Richtung man das weiterentwickeln will. Ich habe immer in meinem Vortrag ein so ein Thema drinnen und zwar: Wen interessiert in Deutschland ein nasser Acker? Überhaupt keinen. So, und dann blende ich immer ein, eine Tagesschau-Meldung, eine Sondermeldung der Tagesschau vom Festival in Wacken, die da 2023 ja gut abgesoffen sind.

Boris Hedde: Ja.

Frank Rehme: Also, ein Acker, ein abgesoffener Acker interessiert keinen. Aber sobald er in Wacken ist, ist das auf einmal etwas von nationaler Bedeutung. So, und da sieht man ja auch, Wacken, finde ich, ist ein gutes Beispiel, ist eigentlich eher durch Zufall entstanden, aber das Zielbild wird jetzt gelebt. Wenn ich mir das so anschaue, wie gut die das machen: An der Autobahn, sind schon diese Hinweisschilder, Wacken Open Air, ihr kennt diese braunen Schilder an den Autobahnen, die eben auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, das haben die an der Autobahn schon stehen. Und du kannst dir sogar bei der Stadtverwaltung als normaler, ja, ich sag mal Weltenbürger, kannst du dir eine E-Mail-Adresse @wacken.de dementsprechend für 99 Cent im Monat bekommen um zu zeigen, dass du Teil der Community bist. Und da spielt die Stadtverwaltung auch mit, sprich alle ziehen an einem Strang, weil die alle ein Zielbild haben. Eher durch Zufall entstanden, aber mittlerweile so hoch professionalisiert, dass man sagen kann, eigentlich muss jede Stadt ihr Wacken finden. Wofür stehen wir eigentlich?

Boris Hedde: Das Identifikationsthema ist, glaube ich, ganz relevant und das ist eben ein ganz schönes Beispiel, was du auch bringst, das zeigt ja auch, dass die Leute mitmachen. Also ich weiß wiederum andere Städte, die sagen: Wir haben ein Zielbild. Aber die müssen es erst mal raussuchen. Wir haben da ein Zielbild, ich muss noch mal nachschauen. So, das ist die andere Seite der Medaille. Ich glaube, es geht halt auch darum, etwas zu leben, nicht etwas nur festzuschreiben oder erarbeitet zu haben, sondern es zu leben und mit den verschiedenen Stakeholdern, die ich vor Ort auch antreffe, auch zu überlegen, was sich da tun kann. Also ich habe, ganz aktuelles Thema auch in ähnlicher Richtung. Ich war in der Stadt Mannheim und hatte dort eine Begehung gemacht, auch mit dem Journalisten zusammen uns angucken, was denn so auch sich in Mannheim tut. Und aktuell ist in Mannheim ja die große Bundesgartenschau und es ist eigentlich ein Hebel, ein riesen Hebel. Der Tourismus konnte nachweisen, dass er neue Betten besetzen konnte und so weiter. Aber wenn man dann durch die Stadt geht, auch mit den Händlern, mal schaut in den Schaufenstern, das findet gar nicht statt. Also ich glaube, wenn ich ein Thema habe, das ich mal ausspielen kann und das vielleicht auch identifikationsstiftend ist, dann müssen alle mitziehen und das ist glaube ich, erst dann wird es auch ein gelebtes Leitbild. Was hilft ein Leitbild, das in der Schublade liegt?

Frank Rehme: Ja, ich habe auch witzigerweise vor kurzem noch so eine Begegnung in einer Stadt gehabt, wo ich gesagt habe: Mensch, guck mal, wie wunderbar die dieses Thema spielen. Und zwar Heilbronn. Heilbronn ist ja einerseits natürlich sehr stark auch gesponsert von dem dortigen Riesenhandelsunternehmen, was da um die Ecke sitzt, aber die gehen ganz klar den Weg in Richtung Wissensstadt. Die wollen da 2000 Arbeitsplätze im Bereich KI schaffen, die machen jetzt verschiedenste Campusse werden dort zu bestimmten Wissensthemen dementsprechend auf die Beine gestellt und da passiert gerade richtig viel. Und da sieht man auch, an jeder Ecke zieht jeder an diesem Strang bis hin dazu, dass die auch in der Innenstadt einen Future Urban Hub haben, also da, wo man Stadtentwicklung dementsprechend auch nochmal ausprobieren und erleben kann. Also da sieht man, wenn so Städte so wirklich so etwas haben, an dem sie sich langhangeln, dann haben die auch die richtigen Parameter, um Ansiedlung in diese Richtung auch zu steuern.

Boris Hedde: Das ist glaube ich ganz entscheidend, weil dann wird es einfach auch eine Story, die ich erzählen kann. Und ich finde es aber gleichermaßen eben auch wichtig, nicht nur zu schauen, was haben dann für Investoren Perspektiven oder die auch generell, oder irgendwelche Themen, die auch städtisch angepackt werden für eine Relevanz, sondern auch zu schauen, was sagen dann eigentlich die, um die es geht, die örtlichen Bürgerinnen und Bürger? Also die müssen es ja auch leben. Und ich weiß noch, wir haben jetzt gerade kürzlich so ein ganz interessantes Format gehabt, das nannte sich „die Stadtretter kommen“, in einer kleinen Stadt, Schlüchtern, wo einfach mal die Bürger auf der Straße angesprochen worden sind, was sie eigentlich mit ihrer eigenen Stadt so verknüpfen. Und das ist natürlich ein ganz wesentlicher Hebel, also wenn man natürlich sich irgendwas im Denkmal setzt irgendwo in Elfenbein-Turm, das keinen wirklich trifft oder erreicht oder interessiert, dann ist das kein Zielbild. Es muss natürlich ein gelebtes Zielbild sein, dass auch von der breiten Gesellschaft einer Kommune auch getragen wird und auch nachvollziehbarerweise auch so erkannt wird. Und damit ist es erst Identifikationsstiftend, das ist glaube ich der entscheidende Schlüssel.

Frank Rehme: Ja, identifikationsstiftend ist wirklich auch dieses Zauberwort, dass alle dahinter stehen. Boris, wie geht man denn idealerweise so eine Zielbildentwicklung an?

Boris Hedde: Ja, ich glaube also, wenn man von dem aus geht, was ich gerade sagte, macht es tatsächlich Sinn zu schauen: Was sagen denn die einzelnen Stakeholder erstmal generell zu ihrem eigenen Standort? Wie ist die Entwicklung? Was für Themen treiben die Menschen auch an? Und dann glaube ich ist es auch interessant zu sehen, welche Wertbeiträge kann eigentlich eine Kommune auch leisten? Ausgehend von ihrer örtlichen gegebenen Infrastruktur? Ausgehend von ihrer möglicherweise auch städtischen Historie? Ausgehend von, du hast es eben auch angesprochen, größeren Investitionen und Co? Vielleicht gibt es auch bestimmte Merkmale, die einfach durch die Gegebenheiten, eine Universitätsstadt hat einen anderen Fokus als eine Stadt für eine Familie und so weiter, die sich daraus eigentlich ableiten. Aber am Anfang steht natürlich die Frage: Für was stehen wir? Für was wollen wir auch stehen und mit welchen Themen können wir uns auch wirklich abgrenzen und glaubwürdigerweise Identifikation auch aufbauen und die mit voller Überzeugung auch nach außen tragen? Darum geht es am Ende des Tages.

Frank Rehme: Ja, und dann kann man auch nochmal einen Blick so auf sein Heritage, also praktisch auf das Erbe nochmal packen: Wo kommen wir eigentlich her? Was hat unsere Stadt dementsprechend auch so ausgemacht? Und wenn man daraus noch ein USP, also ein Alleinstellungsmerkmal stricken kann, dann hat man natürlich etwas, wo man eventuell sogar auch touristisch nochmal ganz anderen Maßstab setzen kann.

Boris Hedde: Ja und das hat wirklich jede Stadt, ob klein, ob groß, ob jung, ob alt. Ich glaube, jeder hat die Chance in seiner Stadt, seinen Heritage zu finden. Und das ist halt die Aufgabe, vor der man dann steht und das ist sicherlich auch ein Prozess, der mit viel Dialog einhergeht, der mit viel auch mit der Frage auch Recherche und Analyse auch eingeht. Aber es ist ein wertiger Weg, weil es gibt einem sehr fundamentale Perspektiven, die eben jetzt auch nicht umfallen bei der ersten Aktivität oder bei der ersten Krise.

Frank Rehme: Ja, wichtig ist aber auch die Steuerung von solchen Prozessen und dafür habt ihr ja mal den Zielbild-Check entwickelt. Was kann man sich darunter vorstellen?

Boris Hedde: Ja, das ist tatsächlich echt entstanden, wirklich auch aus der Überlegung, dass sich eine Kommune, wo es um auch so ein Ansiedlungsthema ging, mal gefragt hat: Wie sieht denn euer Zielbild gerade aus, lass uns doch da mal noch mal reinschauen. Und dann sagte mir die Ansprechpartnerin, das war genau so ein Fall: Ja, muss ich mal nachschauen. Ging dann zurück und kam dann ein paar Tage später wieder zurück und sagte: Du Boris, wir haben nicht ein Zielbild, wir haben drei. Weil die Wirtschaftsförderung hatte etwas aufgesetzt, die Stadtplanung hatte etwas aufgesetzt und das Umweltamt hatte da in dem Fall auch was aufgesetzt. Und dumm ist, wenn die alle in verschiedene Richtungen gehen. Deshalb geht es glaube ich darum, wirklich auch in einer fachamtsübergreifenden Perspektive mal zu schauen: Was sind denn die relevanten Funktionen? Was sind die relevanten Themen? Megatrends möglicherweise und was sind vor allem die relevanten Zielgruppen, die man schwerpunktmäßig auch in den Fokus nehmen möchte? Erst all das führt nachher auf den richtigen Pfad und schafft nachher auch ein Positionierungsmerkmal, das wirklich erarbeitet werden muss. Das ist am Ende des Tages Analyse, Abgleichen und tatsächlich auch mit den Potenzialen zu schauen, mit den entsprechenden Akteuren vor Ort: Können wir dahinterstehen? Ist das unsere Identifikation? Kommen wir daher? Ist das unser Heritage? Das ist eigentlich ein Prozess des Findens, um es nachher auch zu einem Prozess des Erlebens zu machen.

Frank Rehme: Ja, ich habe solche Phänomene, wie du gerade gesagt hast, dass nicht alle an den Strang ziehen, öfter schon gesehen. Da wird dann irgendwie so ein ISEK gemacht, so ein integrierte Stadtentwicklungskonzept, dann macht das Stadtmarketing, macht etwas und nichts ist irgendwie untereinander koordiniert und, ich sage mal, zieht an einem Strang, um solche Sachen nach vorn zu bringen. Und da bietet der Zielbild-Check das, was ich so gesehen habe, hat mich ehrlich begeistert, muss ich sagen, dass ich dann in so richtig schönen Netzdiagrammen sehen kann, ob alle überhaupt an einem Strang ziehen und welche Fragestellungen ich zuerst jetzt erst mal angehen muss, um alle hinter dem gemeinsamen Ziel vereint zu bekommen.

Boris Hedde: Ja, hinterrund davon geht ja dann um Visualisierung im Prinzip, das ja das Home-Turf des IFH, im Prinzip die Visualisierung von auch Befragungs- und Analyseergebnissen zu erwirken, in dem Fall tatsächlich in einem digitalen Tool. Aber am Ende des Tages, dahinter steht natürlich genau der Punkt, wo ist unsere Soll-Position bei einem bestimmten Merkmal und von wo kommen wir, was ist unsere Ist-Perspektive? Und wenn man dann den Gap sich anschaut, kann man sehen, bei welchen Themen haben wir vielleicht noch größeren Handlungsbedarf? Und dann macht es auch Sinn, eben diesen Handlungsbedarf auch über die Ansiedlungen zu bespielen. Sei es zum Beispiel den Fokus auf Familien zu setzen, sei es beispielsweise den Fokus auf den Megatrend Nachhaltigkeit auszurichten, oder, oder, oder. Und das ist glaube ich ganz zentral und es hilft ungemein, wenn man natürlich über Visualisierung, du hast eben das Netzdiagramm, da sind noch andere Darstellungsformen berücksichtigt, zu gehen, um darüber dann auch sichtbar zu machen, wo eigentlich Diskrepanzen sind, wo Handlungsbedarf ist und wo und das ist ja auch ganz spannend, wenn man nachher auch die Ergebnisse der verschiedenen Bereiche einer Stadt mal gegenüberstellt, in einem Netzdiagramm, wo auch die Diskrepanzen der unterschiedlichen Stakeholder sind, um, wenn sie auf das Thema sei es auf eine Funktion, sei es auf eine Zielgruppe, sei es auf ein Thema oder sowas richten, wie die so zum Teil auch krass auseinandergehen. Also da ist dann ein guter Hebel und ein guter Rat teuer oder beziehungsweise ein guter Weg zu finden, dass man auch die eigene Perspektive der unterschiedlichen Sichtweisen auch angleicht. Ich möchte auch hier auch mal kurz eine Brücke, eine Lanze brechen und eine Brücke schlagen. Die Kommunen und die handelnden Akteure sind hier alle gewillt. Ich erinnere mich noch, wir waren dann im Workshop mit eben verschiedenen Fachämtern, Wirtschaftsförderung, Stadtplanung, Umweltamt, Touristikzentrale und und und waren dabei. Und dann, Ziel des Workshop war: Vitalisierung der Innenstadt. Da hat der Stadtplaner gesagt: Ja, richtig, wir müssen in der Straße so und so und so noch 27 Schlaglöcher irgendwie entfernen, damit es, sieht ja hässlich aus. Dann sagt der Wirtschaftsförder: Ja eigentlich wollte ich aber ganz gerne Immobilien oder befüllen und interessante Konzepte ansiedeln in unseren Leerständen. Das Umweltamt sagt: Ja also ich wollte eigentlich ganz gerne Wasser in die Stadt holen. Und alle, um es abzukürzen, haben in ihrer Zielrichtung schon auch das Thema Vitalisierung der Innenstadt im Fokus gehabt. Nur die Frage ist, wie priorisiere ich? Wie priorisiere ich, damit ich wirklich auch gemeinschaftlich in die richtige Richtung gehe, ressourcenschonend auch agieren kann und die richtigen Maßnahmen auch anpacke? Und das ist glaube ich ganz spannend und da kann der Zielbild-Check helfen, den Kommunen den richtigen Weg zu ebnen, um nicht in verschiedene Richtungen zu wandern.

Frank Rehme: Also sind da zwei wichtige Tools erstmal in den Fokus zu nehmen, Nummer 1: Zielbild erst mal zu entwickeln und das Zweite: Dann dafür zu sorgen, dass das von allen gelebt wird und man irgendwo auch sichtbar macht, ob der Zustand überhaupt schon eingetreten ist, so nach dem Motto.

Boris Hedde: Ja absolut und wo noch Handlungsbedarf da ist, ich glaube, das ist ja auch noch ein wichtiger Punkt. Ich glaube, man kommt ja nicht auf ein Zielbild aus dem Nichts heraus. Man hat ja irgendwas auf das man aufbaut, aber das zu optimieren und gemeinsam in die gleiche Richtung zu gehen, das ist die große Aufgabe und glaube ich, in diesen Zeiten, wo natürlich die Innenstädte große Herausforderungen auch haben, sich zu positionieren, Frequenz zu sichern, Aufenthaltsdauer zu sichern und Co. Das ist natürlich ein ganz entscheidender Schüssel, um genau bei diesen KPIs nachher zu punkten.

Frank Rehme: Ja Boris jetzt, wenn ich jetzt mal so über die Grenzen schau im deutschsprachigen Raum, gerade so viele Städte oder Ortschaften sage ich jetzt mal, so im Alpenraum stehen ja von einer großen Herausforderung eigentlich, weil die Zielbilder, die die bis jetzt hatten, Wintersportorte, Freizeitorte zu sein, verschieben sich durch Klimawandel natürlich sehr, sehr stark. Eigentlich haben die alle mit dem Thema Zielbild für die Zukunft zu tun. Wie können wir, wenn wir jetzt voll auf Tourismus setzen, mit anderen Arten von Tourismus  als zum Beispiel Wintersport, der eben halt vielleicht nur noch zwei Monate oder so im Jahr stattfinden wird, weil einfach das Klima nicht mehr mitspielt, die müssen eigentlich auch neue Themen finden.

Boris Hedde: Also ich glaube, das ist elementar und das ist im Prinzip analog auch zu den verschiedenen Standorten in Deutschland auch zu sehen, wo hier ein Strukturwandel schon mal erlebt oder vollzogen worden ist. Vielleicht können auch diese Ortschaften, wie du es eben gesagt hast, auch dazu da mal hinblicken, was wurde denn gemacht in Regionen, wo vielleicht Kohle abgebaut worden ist, wo vielleicht die alten Geschäftsmodelle nicht mehr funktionierten und wo auch ein Erneuerungsprozess von Nöten war und der ist ja hier und da mal besser und mal schlechter realisiert worden. Aber aus beiden Perspektiven, gerade bei auch da, wo es nicht so gut gelaufen ist, kann man ja lernen und das auch jetzt übertragen auch auf klimatische Themen, die ja hier jetzt zum Tragen kommen oder auch andere. Ich denke mir über das Thema Migration, über viele Megatrends, die wir haben aktuell, wird es eine Notwendigkeit geben, den Fokus immer wieder neu auszurichten und dafür ist so ein Zielbildprozess, glaube ich, immer sehr relevant und wichtig.

Frank Rehme: Ja, also grundsätzlich, wenn jemand mehr wissen will zu dem Thema Zielbild, kann es sich gerne in die Stadtretter werden. Wir verteilen dann intern die Themen, die da angefragt werden an die entsprechenden Fachleute, dafür haben wir eben halt dieses Riesennetzwerk und ansonsten natürlich immer direkt an Boris oder an mich zum Thema Zielbild. Ja, Boris, vielen Dank für deinen Einblick hier in dieses ganze Thema. Zielbild ist wirklich jetzt mittlerweile die Orientierung Nummer eins, die man haben sollte. Ja, und beste Grüße von der Landeshauptstadt Düsseldorf in die Gemeinde Köln.

Boris Hedder: Grüße zurück.

Frank Rehme: Der musste sein.

Boris Hedde: Aber genau, das sind wir ja auch beim Thema Zielbild. Okay.

Frank Rehme: Alles klar.

Boris Hedde: Mach’s gut, danke dir.

Frank Rehme: Ciao.

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