Stadtretter-Podcast #3
“Digitales Ansiedlungsmanagement mit LeAn®”

Hier kommt Folge 3. für Euch!

Leerstand im Handel, Leerstand in Innenstädten. Wie kriegen wir in die Innenstädte wieder Leben rein? Dazu Frank Rehme im Interview mit Boris Hedde. Hier kommt ihr zur LeAn®-Webseite.

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Frank Rehme: Frank Rehme: Heute zum Thema: Leerstand im Handel, Leerstand in Innenstädten. Ja, wir haben ja viele Initiativen gerade, die sich mit dem Thema beschäftigen. Wie kriege ich in die Innenstädte wieder Leben rein? Wie beseitigen wir, ja, ich sag mal, gerade so nach dem Ende der großen Kaufhäuser jetzt, das Leerstandsproblem, das wir in den Städten immer vermehrt haben? Ich bin ja der festen Meinung, dass wir kein Problem haben, ich sag mal, dass die Kunden einfach nicht mehr kaufen wollen und in den Innenstädten dementsprechend nichts stattfindet, sondern viel, viel mehr, dass wir als Händler viel, viel mehr an unseren Konzepten arbeiten müssen, um Menschen zu begeistern. Also das reine Vorhalten von Produkten reicht lange nicht mehr aus. Wir müssen viel, viel mehr auch die Gründe mitliefern, warum die Menschen diese Produkte kaufen sollen. Ja, und darum geht es letztendlich, dass wir natürlich auch dann die Geschichten mitliefern müssen, die die Kunden mit den Produkten zukünftig verbinden. Denn, wir schreiben ja kein Tagebuch mehr, sondern wir erinnern uns sehr oft an bestimmte Events, an bestimmte Situationen, in denen wir dann Produkte gekauft haben. Aber darum soll es jetzt erstmal gar nicht gehen, das ist nochmal so ein Ausflug, in dem so wie ich die ganze Handelswelt sehe, sondern es soll erstmal darum gehen, wie kriege ich den Leerstand denn überhaupt gemanagt? So, und das war einmal Thema gewesen in einem Workshop beim Minister Altmaier noch, beim Bundeswirtschaftsministerium, den wir, ja, ich sag mal, mitorganisiert und auch moderiert haben. Und da kam bei heraus, dass eigentlich dieses Thema Innenstadt und Transparenz über Leerstände ein ganz wichtiger Punkt sind. In diesem Workshop, wo es um das Thema Belebung von Innenstadt ging, saßen sehr, sehr viele Experten aus den Städten zusammen und haben dann beraten, was man denn tun müsste, um der Leerstandsflut entgegenzuwirken. Und da kam bei heraus, dass viele gesagt haben: „Wir wollen erstmal eine Transparenz überhaupt haben. Wie viele Leerstände haben wir? Wie sehen die aus? Wie groß sind die Details in diesen Leerständen? Sprich, haben die Toiletten? Wie lange ist die Schaufensterfront? Sind die barrierefrei zugänglich?“ Und so weiter. Und da wurde festgestellt, dass das fehlt. Und daraus ist dann ein Projekt geworden, was ein Jahr später dann umgesetzt wurde, das Thema „digitales Leerstands- und Ansiedlungsmanagement“. Da wurden 14 Modellstädte, haben sich dann zusammen getan und haben dann an einem Projekt gearbeitet, was man denn machen könnte, um dort mehr Transparenz reinzubringen. Und rausgekommen ist „LeAn“, eine Software, mit der man das ganze Thema „Leerstands- und Ansiedlungsmanagement“ digitalisiert und auch mit Algorithmen dann unterstützt. Ja, aus meiner Sicht würde ich bei dem ganzen Thema „LeAn“ überhaupt nicht mehr über ein Stück Software reden, um Gottes Willen, denn da ist viel, viel mehr bei herausgekommen. Wir waren ja bei der Umsetzung auch dann mitbeteiligt. Da ist rausgekommen, dass man eigentlich einen komplett neuen Ansiedlungsmanagementprozess in den Städten denken muss. Und das ist ein großes Potenzial, auf einmal rauszufinden, wie kann denn ein Interessent, der eine Immobilie sucht, aus Norddeutschland, auf einmal mit dem, der die passende Immobilie in Garmisch-Partenkirchen hat, zusammengebracht werden. Und das ist letztendlich mit „LeAn“ möglich. Und „LeAn“ ist, ich sag mal, eine Freeware eigentlich, also ein Open Source Projekt, dass man in jeder Stadt installieren kann. Man kann es aber auch, ich sag mal, hosten lassen, wenn man die IT dementsprechend nicht zur Verfügung hat. Man kann sich in der Prozessoptimierung unterstützen lassen. Und das ist ein großes Potenzial für Städte. Jetzt haben wir aber festgestellt in unseren Gesprächen, dass viele Städte sehr viele Fragen offen haben. Und ich habe mir gedacht: „Mensch, diese Fragen lassen wir uns nochmal beantworten, von dem, der dieses ganze Projekt geleitet hat, nämlich vom Boris Hedde, dem Geschäftsführer vom IFH Köln.“ Und den holen wir uns jetzt mal an’s Mikrofon. Und dann gehen wir die Fragen eigentlich mal durch. Ja, Boris Hedde bei mir am Apparat. Hallo Boris, grüß dich.

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Boris Hedde: Hallo, Frank.

Frank Rehme: Hör mal, Boris, ich kann mir vorstellen, die Welt kennt dich. Aber vielleicht gibt es den einen oder anderen, der dich noch nicht kennt. Sag mal, zwei, drei Sätze.

Boris Hedde: Halte ich für ein Gerücht – nein, nein, nein. Ich bin Boris Hedde. Ich bin Vollblut Markt-, Kunden- und Standort-Versteher und die meisten kennen mich über das IFH Köln. Viele kennen mich über die Stadtretter und immer mehr kennen mich über LeAn, über das was wir heute reden.

Frank Rehme: Ja, genau richtig. Boris, LeAn, großes Thema Leerstände in den Innenstädten. Ich habe in meiner Anmoderation schon erklärt, die große Problematik momentan auch mit den Großimmobilien. Aber da ist, Gott sei Dank, dann dieses Projekt auch entstanden. Oder auch, man kann sagen, eigentlich ein neuer Prozess, ein neues Softwaretool LeAn. Ich bin jetzt Stadt, habe davon gehört, dass es so etwas gibt, was muss ich denn tun, um so ein Ding an Start zu kriegen? Man spricht ja auch davon, dass es ein Open Source-Projekt ist. Kann ich das selbst installieren? Wenn ich jetzt als Stadt die Entscheidung treffen wollte, was muss ich denn da als allererstes tun?

Boris Hedde: Die erste Aufgabe, vor der ich stehe, ist natürlich, mir auch immer zu überlegen, was möchte ich eigentlich realisieren? Wenn LeAn auftaucht, haben andere schon gedacht, es heißt vielleicht Lean oder ähnliches – nein. LeAn steht für Leerstand und Ansiedlungsmanagement und in dem Kontext muss man auch gucken, was möchte ich in meiner Stadt eigentlich realisieren. Wer Leerstandsmanagement betreiben möchte, weil Leerstände in seiner Stadt zunehmen, hat damit jetzt ein Tool bekommen, mit dem er sich dem annähern kann. Wer noch weitergehen möchte und sagt, ich möchte nicht nur Leerstände managen, sondern mich auch um eine Ansiedlung neuer, interessanter, zu meiner Stadt passender Konzepte bemühen, hat dann auch das richtige Tool. Und dann gibt es die dritte Ebene noch, die sagen sich, das ist auch schön, aber ich möchte eigentlich mein ganzes Zentrum managen, was darüber hinausgeht, vielleicht mit Daten auch arbeiten, Zielbilder entwickeln usw., auch der findet darin sein Tool. Also von daher muss jede Stadt sich erstmal die Frage stellen, was ist mein Ziel? Und dann darauf aufbauend, glaube ich, kann LeAn als ein neues Werkzeug genutzt werden, das den Alltag der einzelnen Akteure in der Stadt doch deutlich vereinfachen wird.

Frank Rehme: So, jetzt hast du gesagt deutlich vereinfachen. Was kann ich mir denn in erster Linie darunter vorstellen? Habe ich dann, ich sage mal, ein schöneres Excel nur? Die meisten Arbeiten ja gerade mit Excel.

Boris Hedde: Ja, genau. 90 % haben uns geantwortet, dass sie heute noch mit Excel-Tabellen rumlaufen in der Innenstadt, um sich auf diese Weise eine Übersicht zu verschaffen, was mit ihrer Innenstadt los ist. Aber das ist natürlich überhaupt nicht zeitgemäß, sondern jetzt geht es darum, mit Kartierung zu arbeiten. Jetzt geht es darum, mit einer Datenbank richtig zu arbeiten, auch viel mehr Informationen vielleicht auch zusammenzuführen, um an einer Stadt gebündelt, wie in einer Plattform-Ökonomie, an einem Standort gebündelt, auch für die verschiedensten fachübergreifenden Tätigkeiten, die Informationen bereit zu halten. Was habe ich in der Stadt eigentlich für einen Bestand und was habe ich für Leerstände und was habe ich vielleicht auch für leerfallende Flächen, wo der Leerstand noch nicht sichtbar ist, aber ich auf Basis von Verträgen voraussehen kann, dass da einer kommen kann. Das ist so wichtig gerade in Zeiten der Transformation, dass ich da auch schnellere, effizientere Prozesse brauche. Und da ist LeAn ein wunderbares Tool, mit dem ich jetzt datenbankbasiert und digital vorgehen kann.

Frank Rehme: Du hast gerade dieses Zauberwort Plattform gesagt. Es ist ja nicht nur ein Tool für den Citymanager oder den Ansiedlungsmanager einer Stadt, sondern da sind viele, die darauf mitarbeiten können. Wirtschaftsförderung, Katasteramt und solche Sachen alle. Da gibt es ja ganz viele Quellen, die man da miteinbinden kann, aber auch dann dementsprechend dort nutzen auch rausziehen kann, oder?

Boris Hedde:Ja, absolut. Also die heutige Welt da draußen sieht ja so aus, der Wirtschaftsförderer kriegt einen Anruf, ich hätte Lust, mich in eurer Stadt vielleicht niederzulassen, habt ihr mal eine Idee, wo eine Fläche ist? Und dann ruft er vielleicht seinen Buddy-Makler an, der vielleicht noch eine Idee hat, wo eine Fläche frei ist oder er hat gleich auch eine in seiner Liste. Ein anderes Modell, die gleiche Frage erreicht nicht nur den Wirtschaftsförderer, sondern den Stadtplaner oder die Stadtentwicklungsabteilung. Und es stellt sich die Frage, was können wir denn machen und ruft dann den Wirtschaftsförderer an, ob er nicht eine Idee hätte. Also da läuft sehr viel händisch, sehr viel über Telefonate, sehr viel über Emails und Co. Und wenn wir an Plattformen denken, ist das Ziel ja an einem Ort Informationen zu bündeln, alle an einen Ort zu bringen und über diesen Ort dann nicht nur Effizienseffekte zu erwirken, sondern durch eine bessere Information und bessere Daten auch eine qualitativ hochwertige Antwort für alle zu ermöglichen. Und das ist, glaube ich, das Ziel, vor dem wir stehen.

Frank Rehme: Das ist der Idealfall, wenn jemand bei der Wirtschaftsförderung anruft und sagt, ich brauche für mein Format die und die Location, dass LeAn auch so ein bisschen Tinder für Leerstände ist. Das heißt, da ist auf einmal jemand, aber in Flensburg, der sucht eine Location, die idealerweise auch in Garmisch-Partenkirchen besteht. Die wissen ja meistens voneinander gar nichts. Und das ist jetzt eine Geschichte, die aufgehoben ist.

Boris Hedde: Ja, Tinder für die Innenstadt ist das Stichwort. Wenn ich die Profile zusammenbringe, von denen die Flächen suchen und Flächen anbieten, nämlich die Leerstände, dann habe ich vielleicht die Möglichkeit, darüber einen Gestaltungsraum zu schaffen, weil ich Konzepte ansiedle, die für meine Zielgruppen vor Ort, für meine Bürgerinnen, die für mein Stadtbild oder mein Zielbild der Stadt förderlich sind und damit auch attraktivitätsfördernd sind. Das ist der hintergründige Gedanke hinter allem, aber dafür ist es eben wichtig, dass sie sich auch treffen können. Das heißt, wir haben in LeAn jetzt ein Tool, wo auch ein Matching ausgelöst wird ähnlich wie bei Tinder, was du gerade angesprochen hast. Tinder versucht, Menschen zusammenzubringen über deren Profile und macht ein Date aus. Tinder weiß nicht, ob sich die Menschen verlieben, aber es kann ein Date vermitteln. Und genauso sehe ich auch LeAn. LeAn ist im Prinzip der Date-Erbringer zwischen denen, die Flächen anbieten und denen die Flächen suchen. Ob es dann zu einer vertraglichen Vereinbarung kommt, ist natürlich auch in der individuellen Perspektive zwischen dem Makler, einem Eigentümer, der Hausverwaltung und den potenziellen Interessenten gegeben und nicht mehr Aufgabe der Stadt. Aber sie kann ein Vorschlagswesen unterbreiten, um dieses Matching vielleicht schneller und damit auch wirtschaftlicher zustande zu bringen.

Frank Rehme: Also liegen die Vorteile wirklich auf der Hand, wenn man sich das ganze Thema mal anguckt, so wie du das auch beschreibst. Aber jetzt müssen wir gucken, wie kommt man denn ins Laufen? Das ist ja ganz wichtig. Die Städte stellen sich die Frage, das ist jetzt da, das ist auch ein Open Source-Tool und was muss ich denn letztendlich machen, um das so nutzen zu können und die Benefits da rauszuholen, die du gerade wunderbar beschrieben hast?

Boris Hedde: Die erste Aufgabe ist natürlich, mit Daten zu arbeiten, also muss ich erstmal Daten haben. Das heißt, welche Flächen-Informationen habe ich eigentlich für meinen Bestand oder für meine Leerstände, die ich in der Stadt habe? Welche Art von Information habe ich auch zu den Profilen der jeweiligen Flächen? Das ist der erste Schritt. Habe ich diese Informationen, kann ich mir die beschaffen? Kann ich da vielleicht auch schon auf meine vielleicht verfügbaren Excel-Tabellen zurückgreifen, die es schon gibt? Da haben wir jetzt die Möglichkeit über LeAn das automatisch hochzuladen und das in einer professionellen Datenbank auch adäquat managementbar zu nutzen, dass es dann auch einen wertstiftenden Effekt hat.

Frank Rehme: Gut, dann habe ich das, aber wenn ich etwas hochlade, dann muss ja erst mal etwas da sein, wo ich das ganze Thema rein lade. Wie komme ich da jetzt dran?

Boris Hedde: Ja, auch Tinder ist eine Datenbank und eine Datenbank will irgendwo gehostet werden. Und das heißt, ich muss mir erstmal Gedanken machen, wie host ich es. Kann ich auch meinen eigenen, stadteigenen Server vielleicht platzieren? Das ist dann die Open Source-Lösung, wenn ich es aus eigenen Mitteln realisiere. Und das haben einige Städte auch schon gut gemeistert und gemacht, die die Infrastruktur und die Kompetenz auch in der Stadt haben. Viele andere Städte haben mir aber auch gesagt, das ist gar nicht möglich, die IT-Abteilung ist zu oder wir haben gar nicht die Möglichkeiten dafür und warten natürlich, das Ganze auch als Service dann zu nutzen. Und dafür haben wir tatsächlich auch eine, wenn man so will, eine Serviceagentur ins Leben gerufen unter der LeAn GmbH, die den Kommunen, die es nicht selber machen wollen, insofern unter die Arme greift, dass sie all die Notwendigkeiten, die es braucht, einfach bereitstellt. Dazu gehört eben das Setup einer solchen Datenbank, das Aufstellen und das Hosting dieser Datenbank auf einem adäquat geschützten Server in Deutschland und nachher auch die Frage der Schulung, wie gehe ich damit um? Und das sind alles Schritte, die ich vorbereiten muss. Wir haben sechs Stunden Videomaterial produziert, in dem letztendlich auch Städte, die alles alleine machen wollen, auch ihre Informationen finden. Die, die sagen, das möchte ich nicht, ich möchte gerne in einen Workshop treten, haben wir tolle Experten, die in die Städte gehen und den Leuten dann vor Ort auch Schulungsangebote, Workshops usw. auch offerieren, damit es für keinen ein Argument gibt, nicht mit LeAn arbeiten zu können.

Frank Rehme: Das ist ja eine gute Sache. Einerseits Open Source, ich lade es mir runter und meine Leute bringen es dann zum Laufen, als auch, ich sage mal, ein Full Service-Package. Jetzt bin ich eine Stadt, die sagt, wir kennen das Thema Personalmangel und Fachkräftemangel in den Städten ganz besonders und ich würde gerne diese Agentur beauftragen, um dieses ganze Thema zu machen. Jetzt stell ich mir vor, wenn ich das höre, was du da gerade alles gesagt hast, dass das unfassbar teuer wird, gerade in Zeiten der angespannten Haushalte guckt man da drauf und sagt man, mach ich doch lieber mit Excel. Wie würdest du das ganze Thema denn preislich einordnen? Ich sage mal, ich will kein Preis wissen, aber ist es eine Sache, die man sich gut leisten kann?

Boris Hedde: Wir können auch gerne schon über erste Kalkulationen sprechen, ist gar kein Thema. Am einfachsten ist es, wenn du es alleine machst als Kommune, dann ist der Preis für die Nutzung 0 €. Wobei das auch nicht stimmt, weil die natürlich auch im Innenverhältnis Rechnungen bekommen von ihren Hostings, von ihren IT-Abteilungen usw., also das wäre nicht ganz richtig. Es ist lizenzfrei, auf der Lizenz liegen keine Kosten drauf, sondern man muss sich die Frage stellen, was habe ich für andere Kosten? Gerade das Hosting kann für eine kleine Stadt, die damit anfangen will, teuer sein, da ist man schon mit 5.000 € dabei für einen Jahresbeitrag. Und von daher, hängt das nachher davon ab, welche Daten möchte ich dazu noch nutzen? Welchen Umfang an Daten möchte ich auf der Datenbank bespielen? Und da kommen natürlich viele Punkte zusammen. Das ist wie beim Auto kaufen, ich kann mir ein einfaches Vehikel beschaffen, mit dem ich einfach fahren möchte, aber ich kann mir auch jede Menge Extras einbauen, wenn ich eben viel weitergehen möchte, als einfach nur ein Leerstandsmanagement, sondern in das Ansiedlungsmanagement reingehen möchte, ein Vorschlagswesen mit interessanten Konzepten kann man sich andocken mit einer Schnittstelle, das sind 1.500 Konzepte, die dann heute auf der Suche sind, die könnte ich für meine Stadt versuchen zu motivieren, zu kommen. Ich kann aber auch komplett neue KPIs einsetzen mit Zentren-Management und Co. und da kommt wieder dann die Frage auch, welche Art von Daten brauche ich. Das Spektrum ist noch offen und das ist unsere große Motivation gewesen, es soll eigentlich für keine Kommune eine echte Barriere geben, mit LeAn arbeiten zu können, sondern es muss einfach sein. Jede Kommune entscheidet, was sie selber machen möchte, was sie machen lassen möchte. Und die Einstiegshürden sind, glaube ich, auch für vielleicht hochverschuldete Kommunen immer noch machbar, in jedem Haushalt darstellbar.

Frank Rehme: Ich sage mal, bei dem Preis, den du gerade genannt hast, ergibt sich jede manuelle Arbeit eigentlich schon überflüssig daraus. Und mit dem Basispaket kann ich auch die Basisfunktion von LeAn, über die wir jetzt gerade eindeutig auch gesprochen haben, auch alle nutzen?

Boris Hedde: Absolut. Vielleicht auch schon mal ganz gut das angesprochen zu haben. Die Datenbank, die ist das Werkzeug, aber es geht auch um die Frage, wie kriege ich auch Leute motiviert, vielleicht auch ihre Flächen oder ihre Konzeptwünsche zu äußern? Und wie kriege ich das auch operationalisiert? Momentan ist es so, ich schreibe mir das irgendwo auf ein Zettelchen auf und häng es mir irgendwie ans schwarze Brett. Und dann, soweit ich mich daran erinnere, komme ich darauf zurück. Nein, das ist die Vergangenheit. LeAn heißt jetzt und das ist überhaupt schon implementiert. Es kostet nichts, sich einen sogenannten Leerstandsmelder oder einen Gesuche-Melder zu eigen zu machen, den ich schnell so befülle, dass ich den automatisiert aus dem System direkt mit Webseiten, mit Social Media und sowas verbinden kann, dass ich mir auch darüber automatisch auch ein Tool erschaffe, das auch für den immobilienwirtschaftlichen Dialog mit den Eigentümern und Besitzern einsetzbar ist, aber eben auch für den Prozess der Gesuche usw. auch da formalisiert mit einem Formular auf der Website es ganz einfach mache und das ist alles inbegriffen in der Software, die haben wir ja mit Fördergeldern des BMW Car dankenswerterweise auch realisieren können mit 14 Modellkommunen, sodass da auch viel Grips reingeflossen ist, welche Anwendungsfälle denn noch so gegeben sind und benötigt werden. Das ist alles integriert und in einer wirklich lizenzfreien Software. Es geht darum, die zum Leben zu erwecken und da braucht es eben Maßnahmen oder auch Investitionen, aber die kriegt jeder gestemmt.

Frank Rehme: Boris, da hast du gerade ganz viel auch über Schnittstellen gesprochen. Ich weiß aus dem ganzen Projektleben seinerzeit bei der Entwicklung, dass auch sehr viele Schnittstellen zu Datendienstleistern da sind, um einfach mal mehr Wissen über seine eigene Stadt zu bekommen. Welche Frequenzen sind da? Soziodemographische Informationen, welche Leute laufen da überhaupt her und solche Dinge alle? Das ist ja ein ganz, ganz großer Vorteil, auch, dass man das noch erweitern kann, je nach Bedarf, was so eine Stadt hat und eigentlich nachdem, was man darstellen will, fast gar keine Grenzen gesetzt sind, oder?

Boris Hedde: Absolut. Das ist ja auch die Idee der Plattform, weil eine Plattform muss auch wachsen können und sich weiterentwickeln können. Wir werden daran auch aktiv arbeiten. Es sind auch viele tolle Ideen schon von den Kommunen gekommen, wie man auch vielleicht noch Features irgendwie in sich erweitern kann, aber auch weitere Features on top draufsetzen kann. Einige Städte wollten LeAn mit ihrer CRM-Software verknüpfen, um darüber dann keine Doppeleintragungen mehr machen zu müssen. Wieder andere wollten sogar einen digitalen Zwilling ihrer Stadt auch damit verknüpfen. Im Prinzip ist das schon inkludiert, wenn man so möchte, weil ich eben auch eine kartenbasierte Abbildung der Innenstadt oder der Stadtquartiere habe. Wieder andere haben gesagt, das ist ja super, das kann ich direkt einbinden, auch wenn ich mein Einzelhandelskonzept oder mein Isaac in meiner Stadt habe. Zack, alles auf die Plattform drauf. Der Charme ist eben der Plattformgedanke, alles an einem Ort zu bündeln. Befragungsergebnisse, Daten aus der Frequenzmessung, Daten aus dem soziodemografischen Kontext. Wie ist meine Pendlerstatistik? Wie ist meine Kaufkraft vor Ort? Welche demografischen Strukturen habe ich? Wenn ich das alles in einer Datenbank auch verankere, dann schaffe ich für meine Stadt plötzlich auch einen enormen Effizienzgewinn, denn die müssen nicht mehr nach links und rechts und überall suchen, sich immer einloggen, Informationen beschaffen. Mit solchen Schnittstellen gelingt es einfach, alles an einem Ort zu haben und damit echtes Zentren-Management auch betreiben zu können.

Frank Rehme: Ja, und wenn dieses Zentren-Management jetzt unseren Podcast gehört hat und sagt, interessant, ich will mehr wissen. An wen müssen Sie sich wenden?

Boris Hedde: le-an.de, das ist die Webseite des Projekts. Unter der Arbeit, die wir haben. Kommt auch in die Veranstaltungen rein. Wir machen auch permanent Veranstaltungen dazu. Anwender, Workshops wirds geben usw. Es lebt von der Community und ich habe das Gefühl aus den vielen Feedbacks, die wir auch bekommen haben, das trifft den Nagel auf den Kopf aktuell. Und wer Ideen hat, was wir noch machen können, freuen wir uns auch auf der Seite die Feedbacks zu bekommen, denn das Thema Leerstand wird nicht übermorgen zu Ende sein, sondern es nimmt gerade Fahrt auf. Umso wichtiger ist, dass wir uns mit den richtigen Tools auch so aufstellen können in den Kommunen, dass wir eben für eine Zukunft gewappnet sind, dass wir trotzdem dafür sorgen, dass unsere Zentren attraktiv bleiben können, das ist die Zielsetzung über allem.

Frank Rehme: Jetzt zum Abschluss zur Historie nochmal. 14 Städte, die eine Lösung für Städte bauen. Hat es sowas schon mal gegeben?

Boris Hedde: Das ist eine gute Frage, Frank. Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht. Aber ich weiß nur eins, es war der richtige Weg, denn wenn sich die Anwender schon im Vorhinein mit Themen beschäftigen, dann weiß man auch, dass es hinten raus auch wirklich ein Tool wird, das auch ein Alltagsnutzen beinhaltet und so ist es. Ich bin ganz begeistert gewesen, mit welchem Impact und welcher Passion auch die Kommunen und Verwaltungen, die ja oft auch nicht immer das beste Image auch zum Teil haben, in das Projekt sozusagen rein gekloppt haben, dass da wirklich echter Nutzen rausgekommen ist, denn die haben alle Probleme und die wollen gelöst werden. Und wenn jetzt einige wenige sich zusammengetan haben, diese Probleme nicht nur zu erarbeiten und Lösungen dafür zu finden, sondern darüber hinaus eben für andere Kommunen das verfügbar machen, ist das hoffentlich auch ein Showcase für andere Projekte, andere Förderungen, möglicherweise in der Zukunft auch mit einem solchen Verfahren vorzugehen. Ein bisschen ist das wie bei den Startups, wir haben einen MVP mit Mitanwendern irgendwie erarbeitet und jetzt aus der MVP-Perspektive ist eine Marktfähigkeit erarbeitet worden und die kann jetzt draußen genutzt werden.

Frank Rehme: Ja, dann nichts wie ran, Boris, Ärmel hoch. Ich danke dir für die Zeit und wünsche alles Gute.

Boris Hedde: Ich danke dir. Ciao, Frank.

Frank Rehme: Da passiert einiges in den Städten durch die Veränderung des Kaufverhaltens und wir müssen natürlich neue Wege finden, darauf auch zu reagieren. Ich finde, so ein wirklich komplett neuer Ansiedlungsmanagementprozess, der dann so gut digital unterstützt wird, ist ein richtiger Schritt in die Zukunft und auch sicherlich ein Teil des OZG, also Onlinezugangsgesetzes zur Verbesserung und Digitalisierung von Verwaltungsleistungen. Für euch alle mal, die sich für mehr interessieren, an der Ecke möchte ich euch auch mal eine Empfehlung geben. Wenn ihr jemanden sucht, der euch in den Städten unterstützt bei dem Strukturwandel und ihr die Nase voll habt von den klassischen Konzepten, dann beschäftigt euch mal mit Vital, Vital ist ein Joint Venture vom GMV-Team und von dem Institut für Handelsforschung, die sich mit dem Thema Stadterneuerung/Stadtentwicklung beschäftigen, ganz besonders auch unter dem Aspekt der Digitalisierung. Die kommen mit ganz frischen Ideen und vor allen Dingen mit extremen Machertum um die Ecke. So frei nach dem Motto, PDFs haben wir genug, ist übrigens ein O-Ton, den man immer wieder in Städten hört, wir müssen jetzt in die Umsetzung kommen und dafür ist natürlich dann Vital auch der richtige Partner. Ich verlinke hier mal alles in die Shownotes und wünsche euch viel, viel Spaß bei euren zukünftigen Aufgaben. Euer Frank Rehme.

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