BTE schließt sich Netzwerk/Initiative Die Stadtretter an

Die Städte und Gemeinden in Deutschland stehen infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie mehr denn je vor exorbitanten Herausforderungen. Insbesondere den Innenstädten droht ein massiver Verlust ihrer Attraktivität und Multifunktionalität.

Um das drohende Ausbluten der Innenstädte zu verhindern, braucht es nach Ansicht des Modehandels neue Ideen, kreative Lösungen und starke Netzwerke. Vor diesem Hintergrund wurde die Initiative Die Stadtretter gegründet, der sich der BTE Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V. nunmehr offiziell angeschlossen hat.

„Wir sind es leid, umfangreiche Positionspapiere zu schreiben und hochgestochene Absichtserklärungen kommentieren zu müssen. Stattdessen müssen alle innerstädtischen Akteure gemeinsam konkrete Vorstellungen und Maßmahnen zur Weiterentwicklung der Innenstädte kreieren und umsetzen. Hierbei helfen Die Stadtretter mit ihrem Netzwerk aus Kommunen, Stadtmarketinggesellschaften und Wirtschaftsförderungen. Der BTE will seinen Teil zur Lösung der vielfältigen Probleme der Innenstädte leisten und gemeinsam diskutieren“, so BTE-Geschäftsführer Rolf Pangels.

Ariane Breuer, Mitinitiatorin der Initiative Die Stadtretter ergänzt: „Wir begrüßen es sehr, dass sich jetzt der BTE als Verband des Textileinzelhandels im Netzwerk von Die Stadtretter engagiert. Die Rettung der Innenstädte ist eine Herausforderung, die wir nur meistern können, wenn alle Akteure auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Und hier ist unter anderem die Mitarbeit von Verbänden, die ganze Branchen und Interessengruppen vertreten, nicht zu unterschätzen. Wir müssen endlich aufhören, in Branchen zu denken. Die Städte sind weder alleine Handel, noch Gastronomie, noch Kultur, sondern erst durch einen ausgewogenen Mix werden sie zu lebendigen Orten mit einer hohen Aufenthaltsqualität für die Menschen.“

Der innenstadtrelevante Fashionhandel sei zwar von den negativen Entwicklungen im besonderen Maße betroffen. Neben ihm waren und sind aber auch andere wichtige frequenzbringende Funktionen in den Innenstädten von den negativen Auswirkungen tangiert, von welchen er in der Regel profitiert: Gastronomie, personenbezogene Dienstleistungen, Hotellerie und Tourismus, Kultur, Freizeit und Sport, Events, Messen und Kongresse. Haben sich diese innerstädtischen Funktionen bisher gegenseitig befruchtet, so zeigt sich nun eine wechselseitige Wirkung in die andere Richtung. Touristen, Geschäftsreisende und Kulturbesucher fehlen dem Handel, und die Menschen, die im Home-Office sind, kaufen auf dem Nachhauseweg nicht noch (schnell) ein.

Rolf Pangels mahnt deswegen an: „In den vergangenen Jahren hat man den Innenstädten als wichtige Wirtschaftsstandorte nicht die Aufmerksamkeit zugewandt, die sie eigentlich verdient gehabt hätten. Jahrelang haben wir auch geglaubt, die Innenstädte seien ein Selbstläufer und die Menschen würden von allein zum Besuch und zum Einkaufen in die Städte strömen. Diese Haltung erweist sich jetzt als herber Trugschluss. Der innerstädtische Einzelhandel und speziell auch der Fashionhandel müssen ihre ‚Hausaufgaben machen‘ und zum Beispiel ihre kundenorientierten Service- und Dienstleistungen deutlich und nachhaltig verbessern. Auch ein stärkeres gemeinschaftliches Engagement der Modehändler, beispielsweise im Rahmen von Citymarketing-Projekten, ist zwingender denn je. Getreu dem Motto ‚All business is local‘ müssen vor allem auch große Modeeinzelhändler ihren lokalen Geschäftsführern wieder mehr Spielraum geben, sich lokal zu engagieren. Langwierige Abstimmungsprozesse mit den Konzernzentralen hemmen unter anderem neue, oftmals kurz- oder mittelfristig umzusetzende Maßnahmen. Zusätzlich muss die Politik mit Nachdruck ein breit angelegtes und finanziell angemessenes Förderprogramm für die innerstädtische Wirtschaft auflegen.“

Ariane Breuer