Die Stadtretter Best-Practice-Netzwerk für Deutschland
Wie kann die Transformation der Innenstädte gelingen?

Liebe Stadtretter*innen, 

wie können wir die Corona-Krise nutzen, um ein notwendiges Umdenken und Umstrukturieren unserer Innenstädte einzuleiten? In vielen Kommunen des Stadtretter-Netzwerkes gibt es bereits gut geplante Einzelhandels- bzw. Innenstadtkonzepte, die Umsetzung funktioniert aber oft nur mühsam und nicht im gewünschten Ausmaß. Fast alle Kommunen beklagen die fehlende Steuerungsfunktion, wenn es um die Nachvermietung leerfallender oder leerstehender Einzelhandelsflächen geht. Der Dialog zwischen Eigentümern, Maklern und Nachnutzern findet meist ohne Mitwirkung der Kommune statt. So bestimmen in der Regel die Eigentümer und Makler den Nachfolgebesatz, ohne kommunale Anforderungen für eine gute Handelsstruktur zu berücksichtigen. Eine langfristige Aufwertung der lokalen Händlerstruktur hat hierbei häufig keine Priorität. Oftmals wird sogar, in der Hoffnung auf bessere Zeiten, spekulativer Leerstand in Kauf genommen. Die Folge sind minderwertige Handelsstrukturen (Trading-Down-Effekt) und ein sichtbarer Leerstand, der die umliegenden Mietpreise reduziert und gefragte Nachmieter (frequenzbringende Ankermieter, innovative Retail- und Gastrokonzepte, szenige Händler) abschreckt. Die Corona bedingte Leerstandswelle verschärft diese Problematik dramatisch. Ein Leerstandskataster, das viele Kommunen auf dem Weg zu einem Leerstandsmanagement jetzt aufbauen wollen, ist nur der erste Schritt. Die Kommunen brauchen ein aktives, digitales Ansiedlungsmangement, das sie in die Steuerungsfunktion ihrer Innenstadt versetzt, um den Downtrading-Effekten zu begegnen und die Innenstädte fit für die Zukunft zu machen. Die Transformation unserer Innenstädte wird übrigens eines der Themen sein, das wir beim kommenden Stadtretter-Klapphaus“ am 11. Februar in Kleingruppen diskutieren.

Ihr Stefan Müller-Schleipen

💡 Impuls der Woche

Unser Impuls der Woche kommt von Michael Kimberger, Head of Urban Mobility, Smart City Unit der Deutschen Telekom:

„Eins steht fest: Es wird eine Zeit nach Corona geben, vielleicht schon in diesem Jahr. Und egal, ob Gastronomen, Einzelhändler, Kultur oder touristische Angebote - alle warten sehnsüchtig auf den Neustart. Doch dieser Neubeginn muss vorgedacht und vorgeplant sein. Es wird nicht alles sofort wieder aufblühen und es werden nicht alle Bürger*innen sofort in die Stadt zurückströmen.

Doch was sind Modelle der letzten Monate, die in Corona-Zeiten funktioniert haben?

Click & Collect: Einzelhändler haben auch die Chance zu überleben, wenn sie Abholstationen sind. Die schnelle Lieferfähigkeit ist attraktiver als bei Amazon zu bestellen – und ich habe weiterhin einen Ansprechpartner vor Ort.

Vorfahrt für Fahrrad: Noch nie wurde so viel Fahrrad gefahren wie in den vergangenen Monaten. Dies sollten wir nicht wieder zurückdrehen.

Kultur auch virtuell erlebbar machen: Immer mehr Culture Gigs finden virtuell statt. Eine schöne Ergänzung und trotzdem ein intensiveres Erlebnis als die klassische TV-Sendung. Gerade kleine Einrichtungen haben den Mut bekommen sich in die virtuelle Welt zu begeben. Eine perfekte Ergänzung – auch in den kommenden Monaten.

Verwandle die Innenstadt zur Bühne: Wir warten alle nicht nur auf die ganz großen Veranstaltungen sehnsüchtig, sondern wir können wirklich die ganze Innenstadt zu vielen Bühnen machen. Das erhöht die Attraktivität der ganzen Innenstadt, verteilt den Andrang und gibt auch kleineren Künstlern eine Gelegenheit. Alles was es dazu braucht: Schöne Plätze, wenig Autos, etwas Licht und Strom.

Mut zur Reduzierung von Verkehr: Natürlich gehören in eine attraktive Innenstadt weniger Autos. Nur zur Einordnung: Die fußgängerfreundlichste Stadt Deutschlands ist Koblenz mit über 13 autofreien Kilometern (mehr als 5% aller Straßen). Damit liegt Bonn mit unter 3% autofreier Fläche auf Platz 10 in Deutschland. Internationale Zielgrößen sind ganz andere: Amsterdam hat etwa über 20% autofreien Anteil. Es funktioniert also – es braucht nur mehr als Verbote, vielmehr einen klaren Plan.

Logistik-Konzept schaffen: Fußgängerzonen sollten Fußgängerzonen sein und keine Lieferstraßen. Dazu braucht es ein klares Stadt-Logistikkonzept. Viele Städte probieren hier Lastenfahrräder aus, aber auch hier helfen Datenanalysen im Vorfeld um das beste Modell für meine Stadt / mein Bezirk zu finden.
Fahren-parken-einkaufen ermöglichen: Nicht jedem ist direkt wieder nach Schlendern und Genießen. Gerade in kleinen Städten und Regionen muss aber die Angst vor einer vollen Innenstadt genommen werden, deshalb jetzt gezielt Pendler auf freie Parkplätze hinweisen.

Sommermonate erlebbar machen: Im Sommer soll die ganze Innenstadt zum Verweilen einladen. Cafés müssen wieder Außenflächen haben. Und wo sie heute nicht vorhanden sind, könnten im Sommer auch Parkflächen herhalten. Warum also nicht im Winter parken, im Sommer chillen?

Wir haben alle ein Ziel: Innenstädte sollen nicht länger bedrücken, sondern Orte der Begegnung werden. Viele der Maßnahmen können bereits jetzt vorbereitet werden. Das würde ein Zeichen für Mut und Aufbruch sein.“

Diskutieren Sie den Impuls der Woche mit uns. Online im Stadtretter-Netzwerk oder auf LinkedIn.

Projekt "Innenstadt 2030+ | Future Public Space"

Werden Sie jetzt noch Teil der größten Innovationspartnerschaft zu zukunftsfähigen Innenstädten!

Einkaufen, Erholung, Kultur, Unterhaltung, Wohnen, Arbeiten, Kontakt – in Innenstädten treffen sämtliche Bereiche unseres Alltags aufeinander, damit kommt ihnen als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum eine besondere Bedeutung zu. Sie sind Standortfaktor, Reallabore und Innovationsplattform zugleich. Doch Städte und Kommunen stehen vor massiven Herausforderungen: Einzelhandel, Mobilitätsanbieter, Gastronomie, aber auch große Handelsunternehmen und die Kulturwirtschaft kämpfen durch die aktuelle Krise um ihre Existenz. Sie hat in kurzer Zeit sichtbar gemacht, was sich seit vielen Jahren angedeutet hat. »Die Zukunft der Innenstädte hat schon längst begonnen«, so Steffen Braun, Leiter des Forschungsbereichs Stadtsystem-Gestaltung am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. »Wir bauen deshalb mit den Stadtrettern sowie weiteren zukunftsorientierten Unternehmen und Kommunen einen schlagkräftigen Verbund auf, um die Lösungen von morgen bereits heute vorauszudenken und praktisch zu erproben.«

Die Arbeit der Innovationspartnerschaft hat im November 2020 begonnen. Bereits jetzt sind Städte und Unternehmen aus dem Stadtretter-Netzwerk fest in die Innovationspartnerschaft eingebunden und profitieren von den vier Bausteinen der Partnerschaft.

Bis zur Initiierung erster Reallabore ab April 2021 ist eine Aufnahme weiterer Partner noch jederzeit möglich. Sprechen Sie uns dazu gerne an – die Vorteile liegen auf der Hand.

Weitere Informationen auf der Projektseite »

Als Interessent für eine Projektpartnerschaft melden »

Die nächsten Veranstaltungen

*** Besonderes Event ***

Das “Stadtretter-Klapphaus” am 11. Februar um 14 Uhr

Unser Klapphaus im Rahmen des Neujahrsempfangs am 26.01. war ein voller Erfolg. Wir wollten das Netzwerken digitalisieren und Begegnungen wieder möglich machen, also haben wir das Experiment gewagt. Ihr Feedback gibt uns Recht – Sie haben sich im Rahmen unseres neuen frischen Formats bestens vernetzt, viel gelacht und tolle Gespräche geführt! Natürlich hat die Technik geruckelt, hier und da gab es Hürden zu nehmen, doch das gehört zu neuen Wegen hinzu. Wir Stadtrette stehen dafür, Neues zu wagen, einfach „zu machen“ und wir haben für das nächste Mal schon viele neue Idee.

Das Stadtretter-Klapphaus werden wir Ihnen nun als regelmäßiges Format anbieten. Ein zwangloses Netzwerken für unsere Mitglieder, Unterstützer und Interessierte. Sind Sie dabei? Gemeinsam sind wir stärker. Let’s go...

Weitere Informationen und Anmeldung

Stadtretter-Clubhouse-Talk "Transformation der Innenstadt" am 03. Februar um 13 Uhr

Auch auf Clubhouse sind die Stadtretter seit kurzem aktiv. Im Stadtretter-Talk geht es natürlich um die Zukunft unserer Innenstädte. Am 03. Februar ist als Gast Nicole Srock.Stanley, CEO der dan pearlman Group, mit an Bord. Gemeinsam mit Ariane Breuer und Stefan Müller-Schleipen diskutiert sie unter Einbeziehung aller Interessierten die „Transformation der Innenstadt“ und gibt einen positiven Ausblick zur Zukunft unserer Innenstädte. Sind auch Sie mit dabei?

Join Clubhouse

Online-Seminar: “Leerstandsmanagement für Kommunen” am 04. Februar um 14 Uhr

Viele Kommunen in Deutschland bemerken bereits eine deutliche Zunahme an leerfallenden Gewerbeimmobilien – ausgelöst bzw. beschleunigt durch die Corona-Krise. Mit einer drohenden Insolvenzwelle wird sich die Situation voraussichtlich noch einmal deutlich verschärfen.

Für Kommunen entsteht dadurch ein hoher Handlungsdruck, ein kommunales Leerstandsmanagement aufzubauen und die Eigentümer bei einer Nachvermietung aktiv zu unterstützen. Ein digitales Leerstandsmanagement sollte dabei die einfache Erfassung von Daten, eine kartenbasierte Darstellung der Leerstandsimmobilien, den Dialog mit den Eigentümern und die suchmaschinenoptimierte Vermarktung der betroffenen Objekte im Internet abdecken.

Weitere Informationen und Anmeldung

WebTalk Vitale Innenstädte 2020: Stellschrauben zur lokalen Revitalisierung nach Corona“ am 10. Februar um 10 Uhr

Frequenzrückgang und kürzere Aufenthaltsdauer in Innenstadtlagen beschäftigten schon vor COVID-19 lokale Wirtschaft, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Mit der Coronakrise – auch ohne Lockdown – wurde der Trend nochmals verstärkt und beschleunigt. Mit den Lockdowns entzog sich ergänzend die wirtschaftliche Grundlage für viele Geschäftsmodelle und Befürchtungen um den Verlust der sonst gesellschaftlich relevanten Zentren wurde groß. Entsprechend ist es nun wichtig, Wege zur Revitalisierung der Innenstädte zu identifizieren.

Mit der Untersuchung „Vitale Innenstädte 2020“ und der daraus gleichnamig abgeleiteten Studie wurden sechs übergeordnete Stellschrauben identifiziert, die als strategische Hebel für eine lokale Erneuerung dienen. Die empirisch basierten Ableitungen fußen auf insgesamt knapp 58.000 Interviews, die im September 2020 in über 100 Innenstädten in Deutschland mit jeweils angetroffenen Passanten geführt wurden. Es ist damit europaweit die größte Analyse ihrer Art, die in Zeiten der Pandemie rund um das Thema „Zukunft der Innenstadt“ durchgeführt wurde.

Wir freuen uns, Ihnen im Rahmen dieses WebTalks, der sich an alle Stadtretter*innen sowie die Mitglieder der Innovationspartnerschaft „Innenstadt 2030+ | Future Public Space“ gleichermaßen richtet, die Kernergebnisse der Studie zu präsentieren und zu diskutieren.

Weitere Informationen und Anmeldung

WebTalk: “Willkommen bei den Stadtrettern” am 16. Februar um 14:30 Uhr

Mit diesem WebTalk begrüßen wir alle neuen Mitglieder im Netzwerk der Stadtretter. Neben einer allgemeinen Information, worum es bei den Stadtrettern geht, erläutern wir Ihnen, den Umgang mit der Plattform und wie Sie bei den Stadtrettern netzwerken können. Außerdem entsteht bei diesem “ersten Kennenlernen” in der Regel ein spannender Austausch über Ihre konkreten Probleme und Herausforderungen vor Ort.

Weitere Informationen und Anmeldung

WebTalk „Erste und letzte Meile – regionale Logistik schafft Wertschöpfung und Gestaltungsfreiheit in unseren Kommunen“ am 22. Februar um 15 Uhr

Regionale Logistikunternehmen nehmen wichtige Aufgaben in den Kommunen wahr. Transporte sind das Rückgrat für die regionale Wertschöpfung. Besonders für neue Konzepten im Einzelhandel, wie beispielsweise „Ship from Store“ und regionaler Onlinehandel, spielen sie eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass die Transportunternehmen unabhängig sind und die nötige Infrastruktur wie Microhubs, Paketboxen, Paketshops und Zustellung für alle Beteiligte zugänglich sind. Sie sollten nicht in der Hand einzelner oft global agierender Unternehmen sein. Kommunale Verwaltung und Politik können ihre Möglichkeiten nutzen, die regionalen Logistiksysteme unabhängig und stabil aufzustellen. So bleiben Wertschöpfung und Gestaltungsfreiheit in der Region. Die Wirtschaft kann auf unabhängige Logistiksysteme zugreifen, neue Geschäftsmodelle können entwickelt werden und der Ertrag bleibt in der Region.

In einem Impulsvortrag von Andreas Schuman vom Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. werden das Zusammenspiel der Transportunternehmen mit den anderen Wirtschaftsbereichen analysiert und mögliche Entwicklungszenarien aufgezeigt. Im Anschluss diskutieren wir mit allen Teilnehmer*innen die Herausforderungen und Möglichkeiten einer lokalen Logistik-Infrastruktur.

Weitere Informationen und Anmeldung

Weitere Stadtretter-Events und Veranstaltungen unserer Netzwerkpartner finden Sie auf unserer Event-Übersicht.

Übersicht der Events
Neue Stadtretter-Unternehmen und Partner

Der Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. hat sich in den 30 Jahren seines Bestehens zum mitgliederstärksten Regionalverband in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt.

Für weit über 700 Mitgliedsunternehmen organisieren der Verband eine konsequente, auf Zusammenarbeit und Dialog angelegte Interessenvertretung. Mit einem breiten Spektrum an individuellen und kollektiven Leistungen stehet er bei der Umsetzung unternehmerischen Vorhaben hilfreich zur Seite.

Herzlich Willkommen im Netzwerk der Stadtretter!

http://www.uv-mv.de

„Form follows function“, sagte Louis Sullivan im 19. Jahrhundert. Das gilt heute noch und besonders auch für Werbeagenturen – leider wird genau das oft vergessen. Das Team der Media & Designagentur INNOVATIONSRAUM aus Hanau ist darauf geschult sich Problemen zu stellen und passende Lösungen zu finden.

Wir freuen uns, dass Ihr dabei seid!

https://innovationsraum.de/

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Initiative – Die Stadtretter
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